Liebe Leser*innen,
die Ampel streitet über E-Fuels, die Aufhebung der Sektorenziele im Klimaschutzgesetz und Wärmepumpen-Heizungen, Autofahrer*innen geraten mit Aktivist*innen der Letzten Generation aneinander und die internationale Staatengemeinschaft ist sich uneins bei Klima-Reparationszahlungen für den Globalen Süden: Kaum ein Tag vergeht ohne Nachrichten zu Konflikten darüber, wie wir mit dem Klimawandel und seinen Folgen umgehen sollen. Einerseits ist das eine gute Entwicklung, wenn man bedenkt, dass früher darüber gestritten wurde, ob es den Klimawandel überhaupt gibt oder ob er menschengemacht ist. Natürlich ist ein Streit um die beste Lösung immer sinnvoll und häufig produktiv. Andererseits ist das zu viel Streit um ein Thema, bei dem die gesamte Menschheit eigentlich ein einendes Ziel hat: nämlich die Rettung unserer gemeinsamen Lebensgrundlage. Wir brauchen hier dringend einen Kulturwechsel und mehr Miteinander als Gegeneinander. Dass Klimaschutz-Maßnahmen Akteur*innen auch zusammenbringen können – sogar solche aus so verschiedenen Bereichen wie Landwirtschaft, Verkehr, Industrie, Energie und Naturschutz – zeigt der Innovationspark Erneuerbare Energien Jüchen: Die Energielandschaft Jüchen bringt durch das Agri-Photovoltaik-Konzept Stromerzeugung und Landwirtschaft zusammen. So lassen sich die knappen Flächen doppelt bewirtschaften und Nutzungskonkurrenzen sowie Konflikte vermeiden. Das Wuppertal Institut begleitet dieses Projekt von wissenschaftlicher Seite. Daneben haben Forschende des Wuppertal Instituts im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb zusammengetragen, welche Bedeutung der Klimawandel für verschiedene Lebensbereiche einnimmt und welche Herausforderungen sich daraus ergeben: In den 18 Kapiteln des neuen Online-Dossiers behandeln sie etwa die naturwissenschaftlichen Grundlagen des Klimawandels und die aktuelle Klimapolitik auf deutscher, europäischer und internationaler Ebene, konkrete Handlungsoptionen für verschiedene Sektoren sowie Gerechtigkeitsfragen und soziale Aspekte. Doch die Folgen des Klimawandels und die damit verbundene Erderwärmung haben nicht nur starke Auswirkungen auf Menschen, sondern auch auf die Ökosysteme. Inzwischen sind rund eine Million Tier- und Pflanzenarten vom Aussterben bedroht – und der Lebensraum vieler Arten wird zunehmend durch die Folgen des Klimawandels zerstört. Um der ökologischen Doppelkrise aus Erderhitzung und Artensterben entgegenzuwirken, müssen beide Herausforderungen stärker zusammen betrachtet werden. Deswegen veranstalten der Grüne Zoo Wuppertal und das Wuppertal Institut am 13. Mai 2023 den großen Aktionstag "Naturschutz, Artenschutz und Klimaschutz".
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