die nĂ€chste Bundesregierung muss liefern: Nur noch eine Legislaturperiode, dann mĂŒssen die 2030er Klimaschutzziele erreicht sein, sowohl in Deutschland als auch auf EU-Ebene. Die Regierung steht damit vor einer doppelten Herausforderung: Die nationalen Ziele hĂ€lt das Umweltbundesamt zwar fĂŒr erreichbar, aber dafĂŒr mĂŒssen die Emissionen bis 2030 (in absoluten GröĂen) rund doppelt so schnell sinken wie in den vergangenen drei Jahrzehnten. Der Expertenrat der Bundesregierung fĂŒr Klimafragen sieht die Möglichkeit der Zielerreichung deutlich kritischer und mahnt zusĂ€tzliche MaĂnahmen an. Und selbst wenn Deutschland die eigenen Klimaschutzziele erreicht, drohen Strafzahlungen nach BrĂŒssel, wenn die beiden Problem-Sektoren GebĂ€ude und Verkehr die EU-Ziele reiĂen. Hintergrund ist der sogenannte Lastenteilungsmechanismus (Effort Sharing Mechanism), nach dem sich Deutschland gegenĂŒber der EU verpflichtet hat, spezifische Minderungsziele in den beiden Sektoren zu erreichen â und diese Ziele werden mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich verfehlt werden.
Der Expertenrat kommt mit Blick auf die aktuelle Klimapolitik der Bundesregierung zu der Erkenntnis: Verhaltensbasierte Minderungspotenziale, also eine gezielte Reduktion und VerĂ€nderung von AktivitĂ€ten in den Nachfragesektoren GebĂ€ude und Verkehr, werden noch zu wenig adressiert und soziale Auswirkungen sollten bei der Ausgestaltung klimapolitischer MaĂnahmen stĂ€rker einbezogen werden. Wie beides zusammengehen kann, zeigen Forschende der Europa-UniversitĂ€t Flensburg, des Wuppertal Instituts und des Ăko-Instituts im Impulspapier "Krisenfest, sozial und umweltgerecht â Impulse zur Entwicklung einer Suffizienzstrategie fĂŒr Deutschland": Auf 50 Seiten beschreiben sie ihre Vision eines verbindlichen strategischen Rahmens fĂŒr eine Suffizienzpolitik, inklusive praxiserprobter PolitikvorschlĂ€ge. GebĂ€uden und Verkehr widmen die Autor*innen dabei jeweils ein eigenes Kapitel und stellen dar, dass Suffizienz nicht Verzicht bedeutet, sondern â richtig verstanden und umgesetzt â einen positiven Beitrag zur LebensqualitĂ€t leisten kann.
Auch abseits der Klimaschutzziele hat die nĂ€chste Regierung komplexe Herausforderungen zu lösen. Die petrochemische Industrie etwa steht vor einem fundamentalen Kurswechsel: Sie muss ihre Rohstoffbasis neu denken, um fossile Rohstoffe zu ersetzen. Im Rahmen des Projekts "GreenFeed" haben Forschende eine Technologie-Roadmap fĂŒr die Defossilisierung der petrochemischen Industrie in Deutschland entwickelt. Sie wird, zusammen mit weiteren Projektergebnissen, am 29. April 2025 im Rahmen des kostenfreien Online-Abschlussevents "Green Feedstock for a Sustainable Chemistry" vorgestellt.
Ebenfalls um die Zukunft der kohlenstoffbasierten Industrie geht es in der Studie "Strukturwandel: Kohlenstoffbasierte Industrien in Mitteldeutschland auf dem Weg in neue MĂ€rkte â Wirtschaftliche Ausgangslage und Entwicklungspotentiale": Die Autor*innen zeigen, dass die Transformation im Mitteldeutschen Revier zwar eine enorme Herausforderung ist, aber auch groĂe Chancen bietet, die Region zukunftsfest aufzustellen.
Doch nicht in allen Branchen lassen sich Emissionen vollstĂ€ndig vermeiden, etwa bei der Zement- und Kalkproduktion oder der Abfallverbrennung. Hier kommt CO2-Abscheidung ins Spiel â und Union und SPD haben in ihren Sondierungen bereits ein Gesetzespaket vereinbart, um die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid zu ermöglichen. Auch hierfĂŒr liefert das Wuppertal Institut wissenschaftliche Expertise: Im Zukunftsimpuls "Voraussetzungen fĂŒr eine erfolgreiche Implementierung von CCU, CCS und CDR â Handlungsempfehlungen fĂŒr die Carbon-Management-Strategie des Bundes" bĂŒndeln die Autor*innen Wissen aus mehr als 20 Jahren Forschung zu CCS und geben Empfehlungen zur Ausgestaltung der Gesetzgebung sowie zur Umsetzung der ĂŒbergeordneten Carbon-Management-Strategie. |