Liebe Leser*innen,
im September wurden zwei wenig ermutigende Untersuchungen veröffentlicht: Im Vorfeld der 28. Konferenz der Vertragsparteien der UN-Klimarahmenkonvention (COP28) in Dubai macht das Klimasekretariat der Vereinten Nationen in seinem Report zur ersten Globalen Bestandsaufnahme (Global Stocktake) deutlich, dass die bisher zugesagten nationalen Klimaschutzbeiträge bei weitem nicht genügen, um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen. Auch das Update zur Einhaltung der planetaren Grenzen fällt ernüchternd aus: In sechs von neun Bereichen sind die Grenzen teils weit überschritten – auch in Bezug auf den Klimawandel. In diesem Kontext zeigt der jetzt veröffentlichte Zukunftsimpuls "Suffizienzpolitik als Booster zum Erreichen der Klimaschutzziele" des Wuppertal Instituts auf, wie Suffizienzpolitiken helfen können, die Klimaschutzziele trotzdem zu erreichen. Denn Suffizienz setzt bei der absoluten Reduktion von Konsum- und Produktionsniveaus an – durch Verhaltensänderungen bestenfalls in Kombination mit politischer Rahmensetzung. Der Zukunftsimpuls wird am 10. Oktober 2023 bei einem digitalen Wuppertal Lunch vorgestellt. Dass Suffizienz in der Bevölkerung mehr Akzeptanz findet, als von manchen Politiker*innen angenommen, lässt sich an einem kürzlich veröffentlichten referierten Artikel ablesen: Dieser belegt, dass Bürger*innenräte in der EU deutlich stärker auf Suffizienz setzen, als bisher in den nationalen Energie- und Klimaschutz-Plänen vorgesehen. Die Vorschläge der Räte bestehen zu 39 Prozent aus Suffizienz-Maßnahmen, in den nationalen Energie- und Klimaschutz-Plänen sind es lediglich acht Prozent. Auch die praktische Umsetzung von Suffizienz-Maßnahmen auf lokaler Ebene hat das Wuppertal Institut gemeinsam mit einer europäischen Partnerorganisationen in einem Policy Brief festgehalten: In dem Paper "Fundamental decarbonisation through sufficiency by lifestyle changes" wird dargestellt, wie Suffizienz-Initiativen politisch unterstützt werden können. Inwiefern das enorme Potenzial von Suffizienz auch auf der COP28 im Dezember dieses Jahres zum Tragen kommt, muss sich dagegen erst noch zeigen – wir verfolgen die Verhandlungen vor Ort und veröffentlichen anschließend eine Analyse zu den zentralen Konferenz-Ergebnissen. |